Maori Tattoo – Mystisches Tribal

Für viele Menschen gehört ein Maori Tattoo zu den eindrucksvollsten und schönsten Tribals und ethnischen Tattoos überhaupt. Es handelt sich bei einem Maori Tattoo um ein sehr komplexes und meist großflächigeres Tattoomotiv. Noch viel interessanter ist, dass keine zwei Motive sich ähneln oder gleichen. Doch was ein Maori Tattoo grundsätzlich von anderen Tätowierungen unterscheidet, ist seine tiefe symbolische und fast schon mystische Bedeutung. Jedes eingebrachte Symbol hat eine genealogische und eine symbolische Bedeutung. Darüber hinaus gibt ein Maori Tattoo Auskunft über den Rang oder Status einer Person innerhalb der Gesellschaft. Nur die Angehörigen der angeseheneren Gesellschaftsschichten durften überhaupt ein Maori Tattoo tragen. Das seinerzeit wichtigste Maori Tattoo, daseine exakte Auskunft über den Rang und die Bedeutung eines Maori abgab, war die Tätowierung im Gesicht.

 

Was ist das Besondere an einem Maori Tattoo?

Die Ureinwohner Neuseelands – die Maori- haben eine eigenständige Kultur und Tattootradition entwickelt. Das Maori Tattoo heißt eigentlich Moko, aber man kennt ein Moko international nur als Maori Tattoo. Mokos gelten den Maoris als heilig. Die im Tattoo verwendeten Einzelmotive stammen eigentlich aus dem gesamnten polynesischen Raum. Sie wurden von James Cook und seiner Mannschaft nach Neuseeland gebracht.

Da der Kopf im Glauben der Maori als heiligster Ort gilt, war er oft der Platz, wo ein bedeutungsvolles Maori Tattoo angebracht wurde. Früher bedeckte dieses Maori Tattoo fast das gesamte Gesicht. Man konnte anhand des Maori Tattoos den Rang, den Status, die Macht oder das Prestige des Trägers ablesen. Heute tätowiert man eher einen Arm oder ein Bein mit einem Maori Tattoo. In der Maorigesellschaft galt das Tätowieren als sakraler Akt. Man begann damit, sobald ein Junge zum Mann wurde: in der Pubertät. Tätowierer und Tätowiererinnen genossen in der Gesellschaft der Maori hohes Ansehen.

Um die Entstehung der Maori Tattoos ranken sich viele Legenden. Ein Maori Tattoo wird traditionell nicht mit den uns bekannten Tätowiernadeln in die Haut eingebracht. Stattdessen nutzten die Maori speziell hergestellte Kratz- und Schabwerkzeuge, außerdem kleine Messer und Meißel. Diese wurden häufig aus Haizähnen oder angespitzten Knochen angefertigt. Die verwendete Tinte für ein Maori Tattoo bestand ausschließlich aus natürlichen Zutaten wie pulverisierter Holzasche, pulverisierten Kaurimuscheln, Tierfetten sowie Teilen von zerstoßenen Käfern oder Raupen. Im Gesicht wurde für ein Maori Tattoo nur Holzasche verwendet.

Der traditionelle Prozess des Tätowierens war sehr schmerzhaft, da zuerst kleine Einschnitte in die Haut vorgenommen wurden und dann die Tinte dort eingebracht wurde. Wer gerade tätowiert wurde, gab keinen Mucks von sich, sondern war sich des heiligen Aktes und seiner Bedeutung bewusst. Eine andere traditionelle Methode, ein Maori Tattoo anzufertigen, nutzte einen kleinen Hammer, um die Farbe über eine große Tätowiernadel in die Haut zu treiben. Die Haut vernarbte dann. Heute arbeiten auch die Maori-Tätowierer mit Tätowiernadeln, weil dadurch die Narbenbildung unterbleibt.

 

Statussymbol und Identifikationshilfe

In der traditionellen Maori-Gesellschaft durften nur Menschen von höherem Rang ein Gesichts-Tattoo tragen. Nur diese Menschen konnten sich damals ein Maori Tattoo leisten. Wer sich dann trotzdem nicht tätowieren ließ, galt als von niedrigem Rang und wurde gering geschätzt. Außerdem galt ein Maori Tattoo als Identifikationshilfe. Das Maori Tattoo der Männer zeigte unter anderem den sozialen Rang, die Stammesherkunft oder den Ehestatus an. Wer anhand eines Mokos nicht erkennen konnte, wen er vor sich hatte, beleidigte den anderen.Ein Maori Tattoo im Gesicht wurde traditionell in acht Bereiche aufgeteilt. In jedem von ihnen konnte man bestimmte Dinge ablesen. Auf dem Stirnbereich konnte man zum Beispiel den Rang der Person ablesen. Die Position ergab sich aus dem Maori Tattoo im Bereich unterhalb der Brauen, der Rang innerhalb des Stammes aus der Partie um Nase und Augen. An den Schläfen gab ein Maori Tattoo Auskunft über den ehelichen Status und so weiter. Die Herkunft mütterlicherseits las man auf der rechten Gesichtsseite ab, die väterliche Abstammungslinie auf der linken. Wenn einer der beiden Vorfahren keinen höheren Rang hatte, blieb die Gesichtsseite leer.

 

Heute gilt ein Maori Tattoo als Kunstwerk

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zeigten immer weniger Maorimänner ein Maori Tattoo. Bei den Frauen blieb der Brauch hundert Jahre länger erhalten. Seit 1990 wird ein Maori Tattoo mit modernen Tätowiermaschinen ausgeführt. Inzwischen ist das Maori Tattoo auch unter Nicht-Maoris weit verbreitet – und das liegt an seiner Schönheit. Zwar haben die Maori mittlerweile auch die alten Tattoo-Techniken wieder revitalisiert – aber das Gros der Interessierten bedient sich moderner Technologie.

Die Maori selbst betrachten ihre Tattoos mittlerweile als eigenständige Kunst. Sie haben eine entsprechende Organisation gegründet, die diese erhalten und fördern soll. Vor allem aber soll anderen vermittelt werden, dass ein Maori Tattoo keinen rein dekorativen Charakter hat. Ein Maori Tattoo ist heilig. Es sollte daher nur von einem Maori aufgebracht werden. Hier hat man es mit den Experten zu tun, die das Maori Tattoo mit authentischen Symbolen herstellen können.

Jedes Symbol innerhalb des Gesamtbildes steht für etwas anderes. Manches in einem Maori Tattoo verkörpert die vier Windrichtungen. Ein Maori Tattoo ist eine Wiedergabe des Lebens und der verschiedenen sozialen und kulturellen Bezüge, die eine Person betreffen. Die Kenntnis der einzelnen Designs und ihrer Bedeutung ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass die Gesamtkomposition aus verschiedenen Elementen stimmig wirkt. Die Tätowierer hierzulande können sich aufgrund diverser Bücher ein Bild davon machen, aus welchen Elementen ein Maori Tattoo besteht.

Typische Bestandteile in einem Maori Tattoo sind:

die einfache Spirale

der abstrahierte Angelhaken

die einfache Acht als Zeichen der Unendlichkeit

mehrfach in der oberen Hälfte verdrehte Achten

eine vögelähnliche Figur mit Menschenkörper und Fischschwanz

der berühmte Tiki, der für Fruchtbarkeit und Glück steht,

sowie verschiedene Muster, die symbolischen Gehalt haben, aber auch eine Zierde darstellen. Alle ins Maori Tattoo eingearbeiteten Elemente werden stark stilisiert und zu einem komplexen Muster verarbeitet. Auch wenn wir darin einen rein dekorativen Charakter vermuten, hat jedes Maori Tattoo einen starken Symbolgehalt.

Jedes Maori Tattoo hat eine ablesbare Bedeutung. Es stellt eine Art symbolischer Familiengeschichte mit eingearbeitetem Stammbaum dar. Das Maori Tattoo breitete sich meist über die Schulterm, den halben Arm und die entsprechende Brustseite aus. Außerdem konnten die Waden tätowiert werden. Frauen trugen ihr Maori Tattoo nur am Kinn, gelegentlich auch an der Stirn, dem Rücken oder den Beinen. Heute tragen viele junge Maoris kein Maori Tattoo mehr. Wenn sie bei touristischen Veranstaltungen auftreten, lassen sie sich die alten Muster meist aufmalen.

 

Was macht das Maori Tattoo für uns attraktiv?

Wer sich ein Maori Tattoo stechen lassen möchte, ist meist beeindruckt von der Schönheit dieser Tätowierungen. Ein Maori Tattoo ist überaus kunstvoll. Es besticht durch seine komplexe und zusammengehörende Gestaltung. Verschiedene Tattoo-Artists haben sich auf Maori Tattoo Motive und Tribal Art spezialisiert. Dabei wird aber meistens absichtsvoll kein echtes Maori Tattoo kopiert, sondern nur eine Anlehnung an die traditionellen Muster in einem Maori Tattoo abgebildet. Alles andere wäre eine schwere Beleidigung der Maoris. Ausländische Touristen und westliche Tattoofans erhalten ein spezielles Maori Tattoo namens Kirituhi, das kein überliefertes Moko darstellt. Die Muster in diesem – vom tradierten Symbolgehalt „entschärften“ – Maori Tattoo sind den Mokos ähnlich. Aber sie haben keinen ablesbaren Bedeutungsgehalt mehr. Ob sich auch in unseren Tattoo-Shops alle Tätowierer an diese Grundregel halten, wenn sie ein Maori Tattoo anfertigen, ist zu bezweifeln.

Die Popularität von Tribal Art ist ungebrochen. Sie hat dem Maori Tattoo einen Stammplatz in den Herzen der Menschen verschafft. Tattoo Artists, die genügend Respekt vor dem traditionellen Maori Tattoo haben, weisen ihr Publikum daraufhin, dass sie nur ein Tattoo im Maori Style anfertigen können. Eine 1:1 Kopie würde einem Maori seine Lebensgeschichte und Identität stehlen. Wir kennen einige Prominente, die ein vom traditionellen Maori Tattoo inspiriertes Tribal auf der Haut tragen – zum Beispiel Robbie Williams, Mike Tyson oder Musiker Ben Harper. Auch das hat das Maori Tattoo bei uns populär gemacht. Vor allem aber waren es wohl die Bücher, internationale Sportveranstaltungen oder Filmaufnahmen, die eindrucksvoll die traditionelle Kultur der Maori zum Thema machten. Dort konnte man nicht nur die rituellen Männertänze der Maori kennenlernen, sondern auch das Maori Tattoo. Heutige Tattoo Artists setzen ein Maori Tattoo aus traditionellen Elementen und Symbolen des polynesischen Raums zusammen. Das Ergebnis wird mühevoll in mehreren Sitzungen erarbeitet und wirkt sehr elaboriert.

 

Das Maori Tattoo und seine polynesischen Einflüsse

Die alten wie die modernen polynesischen Tätowierungen beziehen sich auf tradierte Muster und Symbole, die aus der hawaiianischen oder samoanischen, der maorischen und sogar der aztekischen Kultur entlehnt wurden. In jeder der genannten Kulturen haben die verwendeten Muster eine eigenständige Bedeutung gehabt. Sie gelten jedoch im Zusammenhang nicht als heilig. Was auffällt, ist jedoch, dass verschiedene Muster und Symbole eine fast universelle Bedeutung gehabt haben. Sie wurden unabhängig voneinander entwickelt und sind also ziemlich naheliegende Zeichen gewesen. Innerhalb eines Maori Tattoo verwendet, erhielten sie jedoch eine spezifische Bedeutung, die kulturell einzigartig war.

Das Maori Tattoo war seinerzeit eines der prominentesten Merkmale der Maori-Kultur. Dass diese heute mühsam wiederbelebt werden muss, ist ein Zeichen des weltweiten Kulturwandels und der zunehmenden Vernichtung indigener Kulturelemente. Das Maori Tattoo ist umso erhaltenswerter, auch wenn es in unseren Breiten aus nachvollziehbaren Gründen nur eine optische Anlehnung an das Maori Tattoo geben sollte.

So wird ein Maori Tattoo traditionell gestochen: